Grenzen existieren nur in deinem Kopf

Grenzen setzen oder Grenzen leben

Es gibt in der Psychologie und in der Therapie ein großes Thema.

Es heißt “Grenzen wahren” oder auch “Grenzen setzen”.

Ich verrate dir etwas:

Grenzen existieren nicht!

Und ich meine damit nicht nur, dass du ein grenzenloses Wesen bist, das eine begrenzte Erfahrung macht und dass du viel mehr Potenzial hast, als du glaubst – damit kann man mich ziemlich stressen, weil es viel Druck aufbaut.

Es geht mir in erster Linie um deine gesamte Selbstgebrenzung und die angeblichen Grenzen “dazwischen”.

Grenzen sind (genau wie Systeme) künstlich in unserem Kopf erschaffen.

Sie sind wie Ländergrenzen rein fiktiv und subjektiv.

Deshalb (wegen der Subjektivität) gibt es so viele Kriege:

Irgendjemand denkt, Grenzen setzen und verteidigen zu müssen. Denn alles innerhalb seiner Grenzen gehört schließlich ihm und das außerhalb seiner Grenzen gehört anderen.

Wären Grenzen objektiv möglich und objektiv messbar, hätte es noch nie einen Streit gegeben.

Tatsächlich gehört alles dir!

Es ist deine Welt.

Es ist deine Schöpfung.

Sie ist nur für dich und wegen dir da!

Menschen, die nicht klar sind, verwenden das Thema “meine Grenzen wahren” gerne, um ihre Unklarheit zu kaschieren.

Wenn du klar bist, brauchst du keine Grenzen setzen.

Wenn du klar bist, nutzt du deine Schöpfung zur Manifestation:

Jemand zieht dich an – du kommst näher.

Jemand stößt dich ab – du drehst dich um und gehst.

Jeder Täter braucht ein Opfer.

Jedes Opfer braucht einen Täter.

Jeder Täter, der seine Wahlmöglichkeit erkennt, ist kein Täter mehr.

Jedes Opfer, das seine Wahlmöglichkeit erkennt, ist kein Opfer mehr.

Es gibt sogar Menschen, die diese Wahlmöglichkeit während der größtmöglichen “Grenzüberschreitung” erkannt haben.

Ich empfehle dir dazu den Dokumentarfilm “The Power of the Heart” mit der Geschichte von Immaculee Ilibagiza. Ihr Buch “Aschenblüte” heißt im Englischen Original “Left to Tell: Discovering God Amidst the Rwandan Holocaust” und beschreibt ihren Wandel von Angst und Rachegelüsten über Vergebung und Dankbarkeit zur Liebe inmitten des Bürgerkriegs in Ruanda bei dem ihre Familie und Freunde getötet wurden.

Wenn jemand den Tod, die größte tabuisierte Grenze in unserer Programmierung, in Liebe überwinden kann, wie soll es dann Grenzen geben?

So lange du denkst, dass jemand deine Grenzen verletzt, bist du in der Opferrolle.

Nein, das ist keine Verhöhnung der Opfer. Das ist ihre Ermächtigung!

Stell dir nur mal ein Opfer vor … zum Beispiel die Frau eines Alkoholikers, die regelmäßig von ihrem Partner geschlagen wird.

Im Moment ihrer Klarheit (“Ich will das nicht mehr!”) dreht sie sich um und geht. Keine Spielchen mehr. Keine Co-Abhängigkeit. Kein Bedauern. Sie ist weg. Raus aus dem Spiel. Ganz egal, was das für sie bedeutet – selbst wenn sie deshalb auf der Straße landet.

Deine Grenzen sorgen nicht für Klarheit. Deshalb bringt es nichts, wenn du jemandem sagst:

“Das ist meine Grenze und ich will nicht, dass du sie überschreitest!”

Worte transportieren die Schwingung hinter deinen Worten, nicht das, was du gerne sagen würdest oder was du dir wünschst.

Deshalb sorgt nur deine Klarheit für Klarheit.

Deine Klarheit ist dein Navigationssystem.

Deine Unklarheit ist dein Gefängnis als Opfer in Abhängigkeit zu deinen Peinigern.

Und nein, ich entschuldige damit nicht die Taten der scheinbaren Täter.

Ich urteile aber auch nicht über sie und helfe stattdessen lieber den Opfern in ihre Kraft zu kommen.

Jeder Täter und jedes Opfer vollbringen einen heiligen Dienst auf dem Weg zu unserer Erkenntnis.

Das “Grenzen setzen”-Spiel führt nicht dazu, dass du Grenzen setzt. Es sorgt nur für Verwirrung.

In dem Moment, in dem dir deine aktuelle, subjektive Grenze klar ist, stoppt die Verurteilung und du drehst dich um und gehst.

Grenzen sind deshalb so subjektiv und individuell höchst verschieden, weil sie nur in unseren Köpfen existieren.

Inspiriert? Teile deine Inspiration mit der Welt …

5 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Stefan,

    ich liege gerade mit abklingender Migräne im Bett und dachte gerade “mal wieder nicht meine Grenzen gewahrt”, da kommst du mit deiner Aufwachmedizin daher ‘-)

    Ich beschäftige mich schon seit längerer Zeit mit dem Thema Grenzen setzen und komme tatsächlich nicht so wirklich weiter damit.. Ich bekomme oft gesagt, das sei genau mein Thema /mein Problem..(Dass ich zu oft ja sage und den anderen Dinge abnehme und mich zu sehr “aufopfere” im Familienalltag. ) Jetzt habe ich Dank dir eine neuen Ansatz Punkt. Auch wenn ich die Aufwachmedizin noch ein paar mal lesen muss, sie ist für mich schon ein Stück weit komplizierter als deine übrigen.

    Alles Liebe

  2. Geliebte Birgit, das freut mich! Ja, arbeite mit dieser Aufwachmedizin, lies sie öfter … du wirst immer wieder neue Nuancen entdecken. Das ist super! Währenddessen wirst du dir immer klarer und deine Klarheit leben. ♥♥♥

  3. Lieber Stefan,

    dieser Text war der erste, den ich von dir gelesen habe…
    Ich bin berührt, eine ganz andere Sichtweise!
    So habe ich das noch nie gesehen und ich ersetze gerne
    in meinem Denken Grenze(n) durch Klarheit!
    Ich habe eben deine Aufwachmedizin abonniert
    und bin total gespannt, was mich erwartet!?

    Vielen lieben Dank! Steffi

  4. Lieber Stefan,
    Schöner Text, philosophisch wertvoll. Dennoch stimme ich nicht völlig überein. Ja, Grenzen sind subjektiv und völlig willkürlich. D.h. aber doch trotzdem nicht, dass ich keine habe. Klar, man hat in jeder Lebenslage immer eine Wahl, wie man mit einer Situation umgeht. Aber ich möchte jetzt mal eine kleine Begebenheit erzählen und bin gespannt auf deine Interpretation: meine kleine Tochter ist knapp 3 Jahre alt. Die meiste Zeit bringe ich sie ins Bett, manchmal aber auch ihr Papa, mein Mann. Heute Abend konnte ich sie nicht ins Bett bringen, weil ich einfach keine Lust hatte und einfach mal Zeit für mich brauchte. Ich hatte das Bedürfnis meinen Abend ohne Kind zu gestalten. Ich hatte einfach MEINE Grenze erreicht. Mein Mann erklärte unserer Tochter also, dass er sie heute ins Bett bringen würde. Sie weinte hemmungslos, sie wolle unbedingt lieber die Mama haben. Aber ich wollte heute einfach nicht. Also habe ich meine Grenze, meine Entscheidung verteidigt und letztlich ist sie dann auch ohne Weinen mit ihrem Papa ins Bett gegangen. Was habe ich also getan? In Klarheit meinen Standpunkt, mein Bedürfnis verteidigt. War das in deinen Augen also keine Grenze? Viele Grüße, Ruth

    1. Liebe Ruth, “philosophisch wertvoll” ist der Artikel nur dann, wenn dein Kopf eine Philosophie daraus macht. Mach das nicht. Es bringt dich nicht weiter. Es hält dich nur im ewig gleichen Kreislauf von Meinung und Kritik gefangen. Du darfst ausbrechen! Und wenn du willst, kannst du diesen Artikel dazu nutzen.

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