Wer nicht denken will muss fühlen

Ich werde immer wieder mit einem Mythos konfrontiert.

Er lautet in etwa:

“Nach einem guten Schulabschluss steht dir die Welt offen!”

Es gibt auch die Abwandlung:

“Je mehr du lernst, desto erfolgreicher wirst du!”

Im Zusammenhang mit diesem Mythos lese ich dann Sätze wie

“Es ist nun einmal Fakt, dass Kinder mit einem höheren Schulabschluss bessere Startmöglichkeiten und mehr Auswahl haben!”

Und weil du das glaubst, spielst du Polizei und quälst deine Kinder in die und mit der Schule?

Tatsächlich steht dir oder deinen Kindern nach einem guten Schulabschluss nur mehr vom Standard offen. Und der Standard ist selten glücklich, weil Standard immer außerhalb des Spiels stattfindet. Spiel ist kreativ und damit niemals standardisiert.

Außergewöhnlich glückliche Karrieren finden immer abseits des standardisierten und überwiegend unglücklichen Mainstreams statt.

Wir sind dressiert auf das Thema “Lernen”, während wir die erfolgreichste aller Lern- und Lehrmethoden, das Spiel, verlernt und konsequent aus unserem Leben verbannt haben.

Wie soll da Lernen stattfinden?

Ich bin nicht gegen die Schule oder das Schulsystem.

An der Schule an sich ist nichts verkehrt.

Sie hat nur das gleiche Problem wie unsere gesamte Gesellschaft:

Sie ist ein System, das die Emotionen als Navigationssystem vollkommen ausgeklammert hat, komplett ignoriert und sogar der Lächerlichkeit preisgibt.

Viele halten Emotionen deshalb sogar für naiv und schädlich.

Tatsächlich stimmt das Gegenteil:

Emotionen auszuklammern ist naiv und schädlich.

Das ist, als würdest du auf der Autobahn fahren und nur den Standstreifen deines Verstandes nutzen, während du die dreispurige Autobahn daneben ignorierst.

Deine Emotionen sind immer schneller als dein Denken. Du kannst gar nicht so schnell denken, wie du fühlen kannst.

Niemand kann so schnell denken, wie du fühlen kannst. Du bist ein Gefühlsweltmeister.

Da dir aber (zu Hause und in der Schule) beigebracht wurde, dass du deinen Gefühlen nicht vertrauen darfst, denkst du, dass du denken musst.

Nichts bringt dich so schnell und so gezielt durch dein Leben wie deine Gefühle. Ohne deine Gefühle ist dein Verstand ein emotionaler Krüppel, vollkommen hilflos, wertlos und leer.

Ein leeres Gefäß, das nicht gefüllt werden kann.

So lange dich dein Verstand austrickst und dir erklärt, dass nur er dir den besten Zugang zur Welt bietet, bist du hoffnungslos verloren in einem Meer ungewollter und ständig verdrängter Emotionen.

Er schnappt sich alle deine Ängste und malt dir Horrorszenarien für dich und für deine Kinder an die Wand.

Nichts von dem, was ich heute mache, hat auch nur im Entferntesten mit dem zu tun, was ich in der Schule (auswendig) “gelernt” habe. Und ich wäre nicht dümmer, schlechter oder erfolgloser, nur weil ich auf der Hauptschule, statt auf dem Gymnasium gewesen wäre.

Bevor du jetzt der Vergangenheit nachtrauerst:

Du hast niemals etwas verloren, denn es gibt in jedem Moment die Möglichkeit, das zu tun, was dir Spaß macht.

Du hast aber auch nie etwas gewonnen, wenn du auf dem Weg dorthin nicht glücklich warst.

Kein Ziel dieser Welt lohnt sich, außer der puren Freude an deinem Leben, während du es erreichen willst.

Es gibt keine spirituellere Tat, als dich deiner Freude und Leidenschaft vollkommen hinzugeben und in ihr aufzugehen, ohne an das Ergebnis zu denken.

Menschen (auch spirituelle) werden dich immer wieder bewerten und in Schubladen stecken. Nur wenige werden dich wirklich sehen.

In der Schule lernst du nur, was du lernen sollst.

Die Schule liefert den Nachwuchs für das System in dem wir leben.

Das Wirtschaftssystem zieht sich ihre Handlanger in der Schule.

Du lernst nie Alternativen und keiner zweifelt daran, ob das richtig ist, was gelehrt wird.

Du brauchst es ja nur für die, die dich ausbilden und dir in Zukunft vorgeben wollen, wie du es zu machen hast.

Das geht nur mit Angst. Deshalb lernst du die spätestens in der Schule!

Tatsächlich kann jeder Weg funktionieren.

Und die kreativen Wege funktionieren sogar noch wahrscheinlicher, weil du währenddessen das Fühlen wieder lernst.

Wenn du fühlen lernst, musst du nie wieder denken.

Nur wenn du nicht fühlen willst, musst du ständig denken.

Wenn du nicht mehr denken willst, musst du fühlen wieder lernen.

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5 Kommentare, sei der nächste!

  1. Stefan, es kann gar nicht oft genug gesagt werden. Ich merke, dass deine Statements mich immer wieder ein Stück weit wachrütteln – auch wenn ich das seit langem sehe wie du und viele andere. Es umzusetzen, täglich ein Stück mehr mein Leben vom Kopf wieder auf die Füsse zu stellen ist eben ein Prozess.
    Und dabei sind deine Erfahrungen und Worte hin und wieder sehr hilfreich, anspornend, energetisierend… und einfach balsamisch. Danke und weiter viel Freude und gutes Gelingen!
    Grit

  2. Hallo Stefan,
    ich finde deine Worte so bewegend,
    Ich bin ganz deiner Meinung das wir statt Denken wieder ins fühlen kommen müssen, das ist auch meine Erfahrung die ich gemacht habe.
    Ich glaube auch, das das Fühlen der Schlüssel zu allem ist.

    Aus eigener Erfahrung weis ich aber auch, wie schwer es ist, erstmal wieder ins fühlen zu kommen, da wir durch unserer Programmierten Denkmuster und Glaubenssätze so aufs Denken und analysieren getrimmt oder besser gesagt erzogen wurden. Wir sind nur noch totale Verstand Menschen und haben den Kontakt zu unseren Gefühlen verloren, oder/und unterdrücken sie die ganze Zeit.

    Ich beschäftige mich zurzeit viel mit diesem Thema “wieder ins fühlen kommen” und versuche “einen Weg” zu finden wie man wieder mit seinen Gefühlen in Kontakt kommen kann.

    hast du da eine bestimmte Technik wie man wieder kontakt zu seinen Gefühlen aufbauen kann?
    WIE FÜHLST DU???
    kannst du das in irgendeiner weise mit Worten Beschreiben ?
    kannst du eventuell hierzu etwas schreiben?

    in tiefer Verbundenheit
    Matthias

  3. Lieber Stefan!
    Deine Worte sprechen mich an und berühren mich, Danke herzlich ! ich frage mich gerade, wie du drauf gekommen bist . (ZB :
    Nur, wenn du nicht fühlen willst, musst du ständig denken. )
    Vielleicht, indem du dich immer tiefer auf eigene Erfahrungen und Gefühle eingelassen hast !?! Und immer wieder einfach in die innere Wahrnehmung dessen, was du fühlst, gegangen bist !? Ich nämlich bin eher ins Denken gegangen, um (den Schmerz zB ) nicht mehr fühlen zu müssen! Um mich zu befreien aus der Abhängigkeit von dem “Täter”! Dabei hab ich dann allerdings einiges sozusagen aus mir selbst herausgerissen, ein Stück echtes Leben… und dabei MIR noch mehr weh getan ! Und befreit war ich auch nicht!! Ja, NUR DIE LIEBE HEILT , hast du gerade im
    Interview gesagt ! Also und genau das sehe ich ebenso und “übe ” mich darin!
    Und das bedeutet für mich auch , nach
    innen zu atmen, mein Leben zu erfühlen , mir mitzuteilen und DASEIN zu lassen . Und wenns passt, auch zu teilen !
    Dann ergeben sich immer öfter Wandlungen- ganz von selbst und natürlich aus dem Gelebten, “Geliebten” heraus!
    Alles Liebe dir und Danke für deine Liebe, cordula

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